Future Weekly

#208 - Christian Trummer über erste Bitcoins, Anfänge am Bauernhof & harte Entscheidungen

Daniel Cronin & Markus Raunig Episode 208

Bitpanda ist in aller Munde. Nicht nur weil es das erste Unicorn Österreichs ist, sondern auch weil es wegen der aktuell schwierigen Situation ebenfalls zu kämpfen hat. Wir wollten ein wenig hinter Bitpanda blicken und haben Christian Trummer, einer der Gründer von Bitpanda und üblicherweise nicht so oft in Interviews, vors Mikrofon bekommen. Mit ihm durften wir über seine ersten Bitcoins, das richtige Gründerteam, seine Motivation und den Unterschied zwischen Investmentrunden bei Bitpanda und Bootstrapping in der Landwirtschaft reden. Sehr viel Spaß beim zuhören wünscht euch das Podcast Team!

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Redaktion & Produktion: Stefanie Zeilinger, Christoph Hafner, Christoph Hanausek, Michael Sack

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Musik (Intro/Outro): www.sebastianegger.com

Production: Christoph Nowotny
Musik (Intro/Outro): www.sebastianegger.com

UNKNOWN:

Musik

SPEAKER_02:

Einen wunderschönen guten Morgen, guten Mittag, guten Abend oder auch gute Nacht und herzlich willkommen zum Future Weekly, dem Startup-Podcast. Wie immer mit mir Daniel und wie immer mit dem gut gelaunten und frisch verheirateten Markus. Servus Markus. Ja, freue mich. Letzte Woche hast du noch geheiratet, jetzt bist du quasi schon wieder in unserem Podcast-Studio und wir haben einen sehr, sehr spannenden Gast heute zu Besuch. Jeder ist natürlich spannend, aber der hier ist nochmal ein Stückchen spannender. Nein, alle sind spannend. Egal. You get the message. Christian Trummer von

SPEAKER_00:

Bitpanda. Servus, Christian.

SPEAKER_02:

Hallo, danke für die Einladung. Ja, wir freuen uns sehr, dich hier zu haben und ja, traditionell habe ich immer rechts neben mir LinkedIn offen, um mal vorzulesen, was dort steht. Und bei dir steht relativ trocken CTO at Bitpanda. Okay. Das ist straightforward. Dann steht da Building the Future, Nord Kingdoms und ein Foto von dir von deiner Erstkommunion Jetzt erzähl mal, was erzählst du Leuten, die dich in freier Wildbahn treffen, was du beruflich machst?

SPEAKER_00:

Gutes Thema, ja. Also grundsätzlich natürlich, meine Position ist CTO. Die Position habe ich, glaube ich, geerbt als Gründer, würde ich mal sagen. Wie man aus den Hölzereien wächst. Und eigentlich relativ schwierig zu beschreiben, was ich täglich mache. Es ist immer irgendwas Neues. Es gibt kein Tages wie der andere quasi. Und es ist eigentlich leider mittlerweile weit weg vom technischen Themen und vom Programmieren, was ich selbst ein bisschen bedaue. Aber das ist halt leider der Fall. Aber ja, im Prinzip, ich kümmere mich einfach darum, dass unsere Teams miteinander gemeinsam gut arbeiten können. Ich versuche, den technischen Architektur Überblick zu behalten und ich versuche halt quasi eigentlich Teams zu connecten und Bottlenecks zu reduzieren und schauen, dass jeder so effizient wie möglich Software deliveren kann.

SPEAKER_02:

Wie würdest du deinem fünfjährigen Ich erklären, was du heutzutage machst?

SPEAKER_00:

In Meetings sitzen und diskutieren. Und was würde dein fünfjähriges Ich sagen? Wieso nicht mehr Programmieren? Was würdest du antworten? Man muss schon sagen, Programmieren ist direkter Impact und ist natürlich sehr komfortabel als Programmierer, weil man sofort die Früchte ernten kann von der Arbeit quasi. Aber im Großen und Ganzen gesehen ist dann halt leider das Management und das Organisatorische rundherum doch mehr im Prinzip. Also man kann dann doch mehr erreichen.

SPEAKER_02:

Ich finde es so faszinierend. Mein Gefühl ist, dass man guten CTO daran erkennt, dass die meistens sagen, leider kann ich nicht mehr programmieren und alle sind sie irgendwie so gut, dass sie nicht mehr programmieren müssen oder können, weil sie einfach so raufgewachsen sind und alle würden sie am liebsten nur programmieren. Das ist eine interessante Beobachtung. Das heißt, ein 5-jähriges Ich wäre unglücklich, dass du nicht mehr programmierst. Was wolltest du denn mit 5 Jahren werden?

SPEAKER_00:

Boah, gute Frage. Astronaut wahrscheinlich.

SPEAKER_02:

Cool. Aber ich meine, das könnte man ja noch machen,

SPEAKER_00:

oder? Ja, gut, da müsste ich ein bisschen trainieren anfangen. Da sitze ich zu viel am

SPEAKER_02:

Computer.

SPEAKER_00:

Und zu wenig

SPEAKER_02:

Zeit. Ja klar, aber jetzt erzähl uns mal so ein bisschen, wo du herkommst. Du bist ja nicht geboren worden und konntest unfassbar gut programmieren.

UNKNOWN:

Erzähl mal so ein bisschen.

SPEAKER_00:

Sorry, die Frage habe ich nicht verstanden, da war nämlich gerade der

SPEAKER_02:

Lag. Ja, ich meinte einfach, erzähl mal, du bist wahrscheinlich nicht aus einem Ei geschlüpft und konntest unfassbar gut programmieren und hast Krypto verstanden, sondern erzähl uns mal ein bisschen über deinen Hintergrund.

UNKNOWN:

Wo kommst du her? Wie bist du dort gelandet?

SPEAKER_00:

Ich bin immer schon technisch interessiert gewesen und eigentlich, wie ich zum Programmieren gekommen bin, mein Papa hat mir als erstes ein Q-Basic-Buch gekauft. Das war ein kleines Buch mit einer 1K 44 Zoll Diskette und da drauf war Tetris, Source Code von Tetris und dadurch bin ich irgendwie reingekommen und es hat mich fasziniert, dass man einfach was schreiben kann und dann kommt was raus, also man hat einfach direkt das Feedback von dem, was man baut und das war schon sehr interessant und dann bin ich immer weiter dabei geblieben eigentlich.

SPEAKER_02:

Wie alt warst du dann?

SPEAKER_00:

Was hat dein Vater in der Background? Sorry. Mein Papa ist Landwirt Keine Ahnung, wie er dazu gekommen ist. Aber ich kann mich noch erinnern, dass er einer der Ersten war, der einen 40-Megahertz-Computer gekauft hat und die ganzen Dokumente in Word geschrieben hat. Sehr

SPEAKER_01:

cool. Markus? Und dadurch sind wir dazu gekommen. Wenn du, also du meinst als Landwirt, das heißt er hat einen Bauernhof. Wie schaut sein Bauernhof jetzt aus? Ist der komplett digitalisiert und voll mit Technik oder ist die Computerleidenschaft eher, kommt die aus einer anderen

SPEAKER_00:

Ecke? Nein, nein, der ist schon, also er ist ein Techniker, also eigentlich hat er lieber gerne mechanisch herumbauen und elektronische Teile einbauen und Und ja, die Technik an sich in der Landwirtschaft schreitet ja immer weiter voran. Also wenn man sich jetzt einen Traktor anschaut, einen neuen Traktor, der besteht ja nur mehr aus Displays und Joystick und hat nichts mehr mit dem zu tun, wie es vor 20 Jahren ausgeschaut hat.

SPEAKER_01:

Und das hätte dich nicht interessiert, den Bahnhof mal zu übernehmen?

SPEAKER_00:

Doch schon. Also der Landwirtschaft an sich ist eigentlich ja unternehmerisch, würde ich mal sagen. Unternehmerische Tätigkeit, Technik und so weiter. Aber man ist halt schon ein bisschen gebunden damit, dass man an seiner Arbeitskraft limitiert quasi. Also man kann natürlich den Hof weiter ausbauen oder Mitarbeiter einstellen, aber irgendwie hat mir dann die Softwareentwicklung mehr interessiert, weil Softwareentwicklung hat man halt mit wenig Einsatz und wenig Risiko kann man was Großes bewegen

SPEAKER_01:

eigentlich. Und wie bist du dann in, was waren deine tatsächlich ersten unternehmerischen Schritte, beziehungsweise was war auch dein Weg in Richtung Cryptocurrencies, wie bist du da dazugekommen?

SPEAKER_00:

Also ich glaube mit 18 habe ich eins Unternehmen gegründet und dann halt ganz ganz easy Websites gebaut und das war super easy verdientes Geld zu Beginn, aber war dann halt auch wirklich anstrengend, weil man immer wieder von neu beginnen hat müssen und immer wieder Kunden aufbauen hat müssen und dann immer wieder die gleichen Diskussionen, schick mir wieder das Logo, dann kriegst du das Logo bei Word Dokument und dann gibt es 27 Design Iterationen drüber und im Endeffekt ist man wieder gebunden daran, dass man an seine Arbeitszeit quasi und irgendwie, also für mich war immer das Ziel quasi, dass ich irgendwie ein Produkt baue oder irgendwas bauen kann, was nicht an meine Arbeitszeit gebunden ist quasi. Das war eigentlich der Antrieb, dass ich dann verschiedene andere Produkte gebaut habe oder Unternehmen gebaut habe.

SPEAKER_01:

Und was für Produkte?

SPEAKER_00:

Na ja, dann ist es weitergegangen mit Buchhaltungssoftware. Das ist auch leider nicht so richtig funktioniert hat, weil niemand interessiert sich für Buchhaltungssoftware, speziell nicht Einzelunternehmer anscheinend. Die geben das lieber den Steuerberater. Dann war ich kurz in der Industrie, in der Abfüllindustrie, also Produktivitätsmessung quasi für Produktionslinien. Das war eigentlich auch ganz interessant, aber das war halt so ein richtiger schwieriger Sales-Zyklus, weil das ist halt B2B und Und bis er mal irgendwie ein alteingesessener Abfüller dazu entscheidet, dass er jetzt die Produktionslinie optimiert, sind meistens eineinhalb Jahre vergangen.

SPEAKER_02:

Und erzähl mal, was waren so deine ersten Schritte im Cryptospace? Wann hast du das kennengelernt und was waren so deine ersten Gedanken dazu?

SPEAKER_00:

Zum Kryptospace bin ich eigentlich gekommen durch Day Trading oder durch Forex Trading. Das war einer der gescheiterten Versuche, quasi finanzielle Freiheit zu erlangen oder Einkommen zu verdienen, ohne dass das nicht auf die Arbeitszeit ausgerichtet ist quasi. Aber ich bin absolut kein Day Trader. Also ich bin im Endeffekt mehr Kohle verbrannt als verdient damit. Aber wenn man in der Szene drinnen ist, dann schaut man Man sieht halt die verschiedenen Assets an. Also ich habe halt gestartet mit Forex Trading, Euro, US Dollar, weil das ist 24 Stunden verfügbar quasi und eine relativ niedrige Einstiegsbarriere. Und dann ist halt weitergegangen, irgendwann einmal, da habe ich irgendwann einmal gelesen in einem Forum über Bitcoin und das war damals eigentlich die perfekte Verbindung zwischen der Finanzindustrie, was mich halt damals interessiert hat, für Day Trading und gleichzeitig halt Software programmieren. Und es war die perfekte Symbiose, deswegen war es sehr interessant. Welches Jahr? Das dürfte 2011 oder so gewesen sein.

UNKNOWN:

Wow.

SPEAKER_02:

Was hat dort der Bitcoin gekostet? 5 US-Dollar.

SPEAKER_00:

Alter Schwede. Also meine ersten Coins habe ich mit 5 Dollar gekauft, aber dann halt leider viele wieder verkauft bei 10 Dollar. Ja, aber ich meine Superprofit. Also das ist ja immer das Problem. Eh verdoppelt innerhalb von drei Wochen oder so, glaube ich. Aber das ist auch immer das Problem, wenn man daran denkt, wie früh Leute eingestiegen sind, aber kaum jemand hat halt wirklich durchgehalten und die 5 Dollar Coins nicht verkauft. Bei 100 Dollar oder bei 1000 Dollar. Ich meine, vielleicht

SPEAKER_02:

mal ganz kurz dazu Ganz kurz dazu springen. Es gibt ja so verschiedene, wenn du schon sagst, Daytrading ist nicht so dein Ding. Und wenn man sagt, eh zu viele Leute verkaufen zu früh. Gibt es da so eine Strategie, die du generell selber dann irgendwann begonnen hast zu verfolgen? Das ist sozusagen die erste Frage. Und die zweite Frage ist, hast du denn zumindest einen von den Coins von damals behalten oder hast du die alle verballert für ein neues Gummiboot oder was

SPEAKER_00:

auch immer. Ich habe zum Glück schon einige behalten. Also es gibt ein paar Cold Wallets, die ich nie angegriffen habe. Auch deswegen, weil ich es am Anfang vergessen habe. Geil. Oder einfach es zu unpraktisch war quasi, dass man die Coins angreift, weil es halt das Passwort irgendwo liegt und für die 30 Euro, die sie wert sind, greift man dann doch nicht an. Aber was ich schon sagen muss, glaube ich, ist, dass für mich persönlich sehr hilfreich war, dass ich in der Industrie arbeite und mich mit Personen umgebe, die genauso denken und genauso investiert sind und genauso daran glauben, dass das was Größeres werden kann. Und dadurch, glaube ich, ist es relativ einfach dann durchzuhalten und wirklich zu rodeln, dass man nicht bei jeder Kleinigkeit verkauft. Aber früher, also 2011, wie ich noch nicht in der Szene drinnen war oder niemanden gekannt habe, der Bitcoin gekauft hat, da denkt man sich dann schon bei jedem Drop, okay, ich bin der einzige Idiot, der da jetzt den Bitcoin investiert hat und das ist eh für nichts.

SPEAKER_02:

Du hast gerade so interessant gesagt, da könnte was Größeres draus werden. Jetzt ist ja Krypto schon eher größer geworden. Wie groß kann denn das werden, deiner Einschätzung nach? Was ist denn so für dich, wo du sagst, ja, das könnte ich mir jetzt schon vorstellen, dort geht es hin?

SPEAKER_00:

Naja, es könnte so groß werden, bis irgendwann einmal jeder Bitcoin benutzt oder jeder Blockchain-Transaktionen durchführt oder die Blockchain auch irgendwie anders verwendet. Für Timestamps oder DeFi zum Beispiel. Man muss ja gar nicht wissen, dass man das im Hintergrund verwendet.

SPEAKER_02:

Und gibt es für dich so ein singuläres Ereignis, auf das du wartest, dass sozusagen die Flut Tore öffnet? Ist es irgendeine Regulierung? irgendeine Technologie, Acceptance von irgendeinem Großen oder ist es eher eine Reihe von Dingen, die passieren müssen?

SPEAKER_00:

Nein, ich glaube, es ist eine Reihe von Dingen und es wird sich einfach kontinuierlich hoffentlich weiter aufbauen. Wenn man die Vorteile erkennt und wenn man sieht, was in der Welt passiert und mit jeder weiteren Krise gibt es, glaube ich, immer mehr Personen, die sich Gedanken darüber machen und einmal schauen, was gibt es für Alternativen oder was gibt es da noch quasi und irgendwann stößt man dann halt auf Bitcoin.

SPEAKER_02:

Ich finde es interessant, dass du jetzt

SPEAKER_00:

Ich glaube nicht, dass es da ein riesengroßes Event geben

SPEAKER_02:

wird. Ich finde es interessant, dass du immer bewusst Bitcoin sagst und nicht sagst eine Kryptowährung, nicht Ethereum oder ADA oder weiß der Teufel was, sondern du sagst bewusst immer Bitcoin. Bist du so ein Bitcoin-Maxi?

SPEAKER_00:

Als Bitcoin-Maximal würde ich mich nicht bezeichnen, aber ich sehe halt Bitcoin quasi als langfristiges, stabiles System mit wenig Innovation, aber das ist halt auch gewollt und alles andere rundherum ist halt für Experimente gut und für Innovation, das man auf Bitcoin wahrscheinlich nie abbilden könnte, weil halt einfach das viel zu langsam sich weiterentwickelt. entwickelt quasi. Also ich glaube, es hat alles die Berechtigung, aber jetzt langfristig schaue ich eher Richtung

SPEAKER_01:

Bitcoin. Okay, und jetzt haben wir schon gehört, wie du ins Thema Unternehmertum reingekommen bist, wie du zum Thema Programmieren gekommen bist, wie du zum Thema Bitcoin gekommen bist. Und wie hat sich dann aus diesen drei Themen Bitpanda entwickelt, beziehungsweise am Anfang hat es ja anders geheißen, auch wenn ich mich recht

SPEAKER_00:

erinnere. Genau, unser erster Name war Coinimal. Für Bitcoin und minimaler Aufwand. Wie hat sich das entwickelt? Also, damals 2011 sind die ersten Bitcoin Austria Meetups entstanden. Die hat es gegeben in Graz und in Wien und da hat man sich einmal im Monat getroffen quasi und Ideen ausgetauscht oder halt einfach über Bitcoin diskutiert und das war sehr interessant damals, ich bin wirklich jeden Monat nach Graz zum Bitcoin Austria Meetup, aber es waren halt immer wieder die gleichen zehn Menschen dort, würde ich mal sagen, die sehr technisch diskutiert haben über Bitcoin, aber wenig unternehmerisch darüber diskutiert haben und aus meinem Background als Einzelunternehmer wollte ich halt einfach irgendwas damit machen, ich habe mir einfach gedacht, hey, das ist so interessant, Thema Bitcoin, aber es ist mega schwierig, das irgendjemandem weiter zu empfehlen, weil das halt einfach so tief technisch in der Szene drinnen ist. Also man muss einfach wirklich auskennen, dass man damit irgendwas machen kann. Und irgendwie habe ich dann Paul und Eric kennengelernt, auch über die Bitcoin Austria Meetups. Und das waren eigentlich die einzigen zwei, die irgendwie von der Business Seite daherkommen sind und Risiko eingehen wollten. Und dann haben wir gesagt Okay, dann machen wir gemeinsam was mit Bitcoin. Und das erste quasi, das naheliegendste, was uns eingefallen ist, ist der Handel mit Bitcoin. Also kein Rocket Science, sondern einfach ganz einfach Bitcoin verkaufen und wieder zurückkaufen.

SPEAKER_02:

Und was war für euch sozusagen euer USP damals? Weil es gab ja schon Plattformen. Wo habt ihr gesehen, das ist unser Bereich?

SPEAKER_00:

Ja, es gab damals Plattformen, aber das war mega schwierig und mega aufwendig und mit sehr hohem Risiko verbunden, dass man wirklich über diese Plattformen dann Bitcoin kaufen kann. Also ich kann mich erinnern, damals hat es Mt. Gox gegeben, da hat man die Euro auf ein polnisches Konto schicken müssen und dann hat man vielleicht zwei Wochen später irgendwann einmal seine Euro am Mt. Gox Account gesehen und dann hat man damit traden können. Und das hat dann halt bedeutet, dass Mt. Gox funktioniert zum Beispiel und das hat ja auch andere Börsen geben, die ständig gehackt worden sind oder einfach offline waren von heute auf morgen. Also ich habe mir damals relativ schwer dann meinen Freunden irgendwas zu empfehlen, wo sie Bitcoin kaufen sollten oder irgendwelche anderen Coins kaufen sollten, weil es halt einfach keine Plattform gegeben hat, wo man guten Gewissen jemanden hinschicken könnte und der dann innerhalb von 10 Minuten ganz einfach Coins kaufen kann. Und das wollten wir eben damals verbessern. Also wir wollten einfach halt den Weg zum ersten Coin so einfach wie möglich

SPEAKER_02:

machen. Erzähl uns mal so ein bisschen über die Frühzeit, weil ich finde das sehr spannend. Es ist ja ein Bereich, der als ihr gestartet habt, noch sehr grob war, rudimentär, sehr technisch und viele, viele sehr informierte Leute haben Nüsse verstanden, was denn da so passiert. Ich kann mich erinnern, bevor ihr gegründet habt, habe ich mal mit Eric geplaudert und er hat mir erklärt, was ihr denn da so macht und ich habe null verstanden. Aber er hat mir damals schon sehr klar erzählt, dass das, was ihr machen werdet, wird auf jeden Fall größer als Runtastic. Das Lustige war, ich hätte mir gedacht bei jedem anderen, ja, ja, komm, hau ab. Aber Eric hatte immer das Gefühl, was er sagt, das stimmt auch irgendwie. Und er war nicht überzeugt, er wusste es, dass das so sein wird. Und ich fand das ziemlich faszinierend. Jetzt erzähl mal so ein bisschen über die Anfangstage.

SPEAKER_00:

Ich finde es auch sehr faszinierend und ich glaube, das ist ja wirklich extrem wichtig, dass man das richtige Gründerteam zusammen hat. Also wenn ich zurückdenke an meine anderen Versuche, ein Produkt zu bauen, dann glaube ich, die sind daran gescheitert, dass ich Einzelunternehmer war oder mit den falschen Personen zusammengearbeitet habe. Und die Personen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, die waren auch meistens Techniker und als Techniker von fokussiert man sich auf das Problem, das direkt vorausliegt und versucht es zu lösen, Step-by-Step und dann das nächste Problem. Und beim Eric und Paul war es immer so, dass die halt wirklich weit vorausdenken. Und ich glaube, die Kombination war sehr erfolgreich. Ich glaube, das war das Ausschlaggebende dafür eigentlich. Und wir haben uns quasi gut ergänzt. Ich glaube, wir haben versucht, das Produkt zu bauen, technisch umzusetzen und Paul und Eric sind dann immer wieder herkommen mit neuen Ideen und neuen Features, die wir dann nächste Woche brauchen.

SPEAKER_02:

Und hast du, warst du auch sozusagen emotional darauf vorbereitet, dass du dich dazu quasi ganz oben in so eine Rakete reinsetzt, die jetzt gleich zündet und die Umlaufbahn verlässt? Ich stelle mir das so irre vor, wenn man so ein Ding baut, das plötzlich so durch die Decke geht und ich stelle mir so vor, man kommt dann manchmal nach Hause, setzt sich aufs Sofa und denkt sich, holy shit, was geht denn jetzt gerade ab? Erzähl

SPEAKER_00:

mal so ein bisschen aus dem Cockpit. Also zu Beginn habe ich ganz andere Vorstellungen gehabt, würde ich mal sagen. Also ich komme halt als Einzelunternehmer daher, der versucht hat, irgendwelche Produkte zu bauen, die so automatisiert wie möglich sein sollten quasi, dass ich so wenig Arbeitszeit wie möglich reinstecken muss später im laufenden Betrieb und das auch Einkommen generiert. Und ich war damals ein riesengroßer Fan vom Buch, die 4 Stunden war Und der Typ hat ja automatische Systeme umgesetzt, die einfach monatliches Einkommen generiert haben. Und das war mein Zugang damals zu CoinML, würde ich mal sagen. Also ich habe versucht, das technische System so aufzubauen, dass es so automatisiert wie möglich abläuft. Im Endeffekt quasi ein Webshop, wo man Bitcoin kaufen kann, ohne großen Supportaufwand, ohne große Mitarbeiteranzahl. Und dann wird das automatisch laufen. und dann geht es weiter. Aber dass das dann im Endeffekt so riesengroß wird, damit hätte ich nicht gerechnet.

SPEAKER_01:

Aber jetzt nochmal kurz zu diesem ersten Zusammentreffen mit Paul und Eric. Stimmt die Legende, dass ihr euch das erste Mal auf einer Autobahnraststätte getroffen habt und dass du eigentlich gar nicht nach Wien kommen

SPEAKER_00:

wolltest? Das stimmt, ja. Also ich bin aus der Südsteiermark, Paul und Eric waren in Wien und wir haben uns durch einen Freund über den Bitcoin-Austral-Meetup dann halt kennengelernt. Also ich war immer in Graz und sie waren immer in Wien. Und wir haben uns dann halt verconnected und gesagt, okay, passt, treffen wir uns einmal, wenn wir was Gemeinsames machen wollen. Aber ich wollte jetzt nicht unbedingt nach Wien fahren und sie wollten nicht unbedingt in die Südsteiermark fahren. Deswegen haben wir uns gesagt, treffen wir uns einfach in der Mitte. Das war irgendwann in Ilz bei einer Raststation.

SPEAKER_01:

Okay. Und wie haben sie es dann geschafft, dich zu überzeugen, nach Wien zu

SPEAKER_00:

ziehen? Das war schwierig. Ich habe damals Wien nur gekannt als Außenseiter quasi, mit dem Auto nach Wien rein, Parkplatz suchen, Stress und dann am Abend wieder zurück. Aber irgendwann habe ich dann doch quasi die Entscheidung getroffen, okay, Wien ist das richtige Umfeld und wenn man einmal in Wien ist, dann schaut Wien ja ganz anders aus als von draußen.

SPEAKER_01:

Aber das heißt, wenn du quasi das technische Koffer und da war es, das heißt, so die ersten Lines of Code, die stammen ja dann auch von dir beim Produkt Bitpanda. Wenn man sich das jetzige Produkt anschaut, ist da immer noch so diese ersten Lines of Code, sind die noch da oder wurde das schon so oft erneuert, dass da eigentlich nichts mehr von dir übrig

SPEAKER_00:

ist? Zum Glück ist nichts mehr da. Also es gibt noch im Hintergrund vielleicht ein paar kleine Skripts, die laufen, aber mittlerweile gibt es schon Version 4 von der API schon ziemlich oft umgebaut worden. Das Einzige, was noch wirklich besteht, ist die Datenbank, würde ich mal sagen. Teile von der Datenbank. Die ersten Trades sind immer abgebildet in einer Tapelle.

UNKNOWN:

Und

SPEAKER_01:

Ich meine, ihr habt dann dieses Produkt entwickelt und das hat ja dann scheinbar relativ gut funktioniert. Das dürfte ja eine ganz gute Traction bekommen haben. Gab es einen Moment, wo du gewusst hast, okay, ja, das ist tatsächlich eine Rakete, das fliegt. Gab es da einen Moment, wo für dich auch so das Mindset geswitcht ist von, okay, das ist jetzt halt wieder ein Versuch zu, hey, wir fliegen?

SPEAKER_00:

Ja, ich glaube, das hat sich in jedem Pool Run quasi neu definiert, würde ich mal sagen. Also wir haben von Beginn an kontinuierliches Wachstum gehabt, also eigentlich von Tag 1, wie wir die Website online gestellt haben, Trades und damals war die Szene so klein, dass wir eigentlich überhaupt kein Marketing machen hatten müssen und wir haben in Bitcoin Talk Forum gepostet, hey wir sind online und dann sind schon die ersten Kunden und die ersten Trades, die herkommen und das mit Word of Mouth hat sich das immer dann weiterentwickelt und ich würde mal sagen, zu Beginn waren wir eigentlich wirklich täglich damit beschäftigt, unser System am Laufen zu halten und Bugs zu fixen und alles weiterzuentwickeln, dass man gar nicht so viel Zeit gehabt hat, darüber nachzudenken, was gerade passiert. Aber dann im ersten Bullrun, wo dann wirklich auf einmal das zehnfache Volumen von heute auf morgen da war, dann hat man, glaube ich, schon gesehen, okay, das ist wirklich ein Kunden nutzen da und Kunden suchen uns und wollen unser Produkt benutzen und das ist dann schon richtig cool.

SPEAKER_01:

Was war damals eure Zielgruppe? Weil ich glaube ja so die Kerngruppe, die Leute, die schon seit 2011 Krypto genutzt haben, die hatten ja dann wahrscheinlich Cold Wallets und vielleicht täusche ich mich da auch, aber wo habt ihr das Produkt auch spezifisch hin entwickelt? Welche Zielgruppe? Waren das Newbies, die das erste Mal mit Krypto handeln oder gab es da einen Fokus?

SPEAKER_00:

Also zu Beginn war es definitiv die eingeschworene Szene quasi. Jeder, der schon drinnen war und Bitcoin gekannt hat, hat einfach versucht, neue Services zu nutzen. Also das war damals halt wirklich so, ist was Neues da, dann schaut man sich das an und benutzt es und wenn es cool ist, dann bleibt man dabei. Und unser erstes Produkt war eigentlich auch ohne Wallet quasi, ohne Guthaben. Es war direkter Kauf und direkter Versand von den Coins. Also das war ein Prozess. Du hast dann Account registriert, du hast auf den Kaufen-Button geklickt, direkt bezahlt mit Kreditkarte und 10 Sekunden später haben wir die Bitcoins an deine Wallet verschickt. Also du hast direkt im Trade die Auszahlungsadresse bekannt geben müssen. Und das war dann wirklich damals eben, weil jeder seine eigene Wallet verwendet hat, jeder hat seine Cold Wallets gehabt und verschiedene Wallets getestet. Und was eigentlich dann für uns glaube ich das größte Ereignis war im Produktbereich, dass man gesagt haben, okay, wir brauchen jetzt eine Off-Chain Wallet in unserer Datenbank, damit auch Kunden, die jetzt nicht direkt sofort ein Bitcoin Hardware Wallet zur Verfügung haben, bei uns kaufen können und dann vielleicht drei Tage später wieder verkaufen können, ohne dass sie jemals die Technologie dahinter benutzt haben, also die Blockchain. Und mit der Erweiterung quasi, dass wir Wallets integriert haben, haben wir uns dann quasi geöffnet für den gesamten Markt, für jeden der im Prinzip traden möchte.

SPEAKER_02:

Gibt es so eine Art designtechnischen Nordstern oder so eine Art emotionalen Nordstern, den ihr verfolgt? Ich hatte immer das Gefühl, wenn man Bitpanda mit den anderen Plattformen vergleicht, dass es unglaublich convenience-driven ist, dass man wirklich ein, zwei, drei Knöpfe drückt und man ist dabei, wenn ich es mal so ganz vereinfacht ausdrücken darf. Was ist so für dich die Orientierung?

SPEAKER_00:

Ja, es ist genauso. Also so einfach wie möglich an Zugang zu schaffen halt für jemanden, der in digitale Assets investieren möchte oder irgendwas weiteres damit machen möchte

SPEAKER_02:

halt, ja. Wer ist denn so der typische Bitpanda-User, wenn es den denn gibt, für den ihr sozusagen die Plattform baut? Gibt es da jemanden, den ihr im Hinterkopf

SPEAKER_00:

habt? Aktuell ist es eher so quasi die jüngere Generation und ja, quasi Personen, die schon ein bisschen mehr machen möchten mit Krypto, also zum Beispiel eben Richtung Staking oder eben die ganzen verschiedenen Altcoins, mit denen man dann DeFi oder irgendwelche anderen Aktionen setzen kann. Aber wir versuchen halt trotzdem so die Balance zu finden, dass man auch trotzdem Kunden anspricht, die wirklich einfach nur einen Account machen möchten und investieren möchten. Also das ist so 80-20. Es gibt viele, die größere Summen investieren, aber die nutzen das dann wirklich nur als Investment. Aber der Großteil ist halt eher Richtung Trading und die wollen dann aber auch mehr Funktionen sehen. Wie

SPEAKER_02:

oft passiert es eigentlich, dass Leute dich kennenlernen und sagen, aha, aha, jetzt gib mir doch mal einen Tipp. Was wird denn der nächste heißeste

SPEAKER_00:

Scheiß? Passiert oft, ja. Aber was sagst du dann? Aber Es ist Dollar-Cost-Averaging quasi, richte einen Sparplan ein, investiere, kauf dir ein paar Coins, wo du glaubst, die könnten vielleicht den nächsten Hype auslösen, wenn du gambeln möchtest damit, aber kauf dir unbedingt ein paar Bitcoin oder Ethereum für ein solideres Investment vielleicht.

SPEAKER_02:

Und halt auch der DCA-Tipp, weil du sagst, nee, komm, das ist langfristig zu denken und so tust du langfristig sich

SPEAKER_00:

nicht weh. Genau, ja. Also das ist jedes Mal, wenn ich jemandem einen Tipp gegeben habe, war es der falsche Zeitpunkt. Deswegen sage ich jetzt nur mehr Sparplan. Dann kann es nie falsch

SPEAKER_02:

sein. Was ist denn so einer dieser harten Gerüchte, die sich über die Kryptoszene halten, die du einfach gar nicht mehr hören kannst oder wo du denkst, aber das ist ja sowas von falsch verstanden.

UNKNOWN:

Ja,

SPEAKER_00:

Keine Ahnung. Alles, was illegal ist und alles, was die Richtung Strom, Konsum, Stromverbrauch bewegt in die Richtung.

SPEAKER_02:

Es ist interessant, dass du es sagst. Ich habe vor ein paar Wochen ein Interview von einem Ex-CIA-Mitarbeiter gehört und er hat auf diese Frage mit dem illegalen Invencrypto gesagt, nee, nee, nee, das ist fantastisch, weil man kann ja eh durch die Blockchain jeden einzelnen Schritt nachvollziehen. Das ist genau das Gegenteil. Das ist das Beste, was uns hier passieren konnte. Ich sehe dich dort nicken. Ich fand das interessant, weil du mal so, ja, ja, Schwarzgeld und schlimmster Kram und bla bla bla. Alles da, alles transparent.

SPEAKER_00:

Genau, ja. Eigentlich, also es ist ja pseudo-anonym. Sobald man einmal die Information preisgibt, wer bei der Transaktion beteiligt war, dann ist es für immer sichtbar und für immer nachvollziehbar.

SPEAKER_02:

Markus' Mund geht auf.

SPEAKER_01:

Ich fände das andere Thema spannend, nämlich das Stromkosten oder generell Stromverbrauch, weil wir ja jetzt schon auch irgendwie in einer Energiekrise sind und da gibt es jetzt sicher die, du hast auch valide Meinung, man muss an allen Punkten und Enden probieren Stromverbrauch zu reduzieren. Warum denkst du, dass da Bitcoin kein Thema darstellt, keinen großen Verbrauchsfaktor?

SPEAKER_00:

Ich meine, also Bitcoin verbraucht ganz sicher Strom und alle anderen Coins verbrauchen auch Strom, gleich wie das Bankensystem Strom verbraucht und jede Firma, die irgendwas produziert, verbraucht. Es ist dann einfach, glaube ich, nur die Frage, wie wertvoll ist das Produkt, das dabei rauskommt. Meiner Meinung nach ist das schon sehr wertvoll, wenn man dezentrales Geld zur Verfügung hat, quasi. Sehende Richtung und es gibt halt auch genauso Bestrebungen, dass man eigentlich den Strom verwendet oder die Energie verwendet, die eigentlich sonst nicht verwendet werden kann. Das ist halt bei Mining zum Beispiel geht es vielmehr in die Richtung, dass man sagt, okay, wir gehen dorthin, wo der Strom günstig ist, rein aus wirtschaftlichen Interessen natürlich schon und dort, wo der Strom günstig ist, kann er meistens wahrscheinlich nicht verbraucht werden oder wird er sowieso erzeugt und wird nicht verwendet quasi.

SPEAKER_02:

Und sag mal, jetzt wird natürlich Sonntag. Mach du, Markus.

SPEAKER_01:

Ja, ich hätte genau die gleiche Frage gehabt. Am Sonntag gibt es jetzt The Merge. Wie stehst du zu Proof of Stake, Proof of Work? Was ist da deine Perspektive?

SPEAKER_00:

Schwieriges Thema. Da muss man aufpassen, dass man nicht in eine Richtung abdriftet. Also ich glaube, es ist einfach gut, dass es verschiedene Meinungen gibt und Konkurrenz in dem Bereich gibt, glaube ich. Deswegen sehe ich ja die Daseinsberechtigung von allen Konkurrenten. die es soweit gibt. Es gibt immer irgendeinen Grund, warum es da gerade eine Coin gibt. Also entweder ist es eine Meme-Coin, wo einfach die Leute es lustig finden zu traden und einfach zocken damit. Oder es gibt halt andere Coins wie Ethereum, die halt andere Systeme zur Verfügung stellen. Und wenn Ethereum die Gemeinschaft dazu entscheidet, dass sie jetzt auf Proof-of-Stake umsteigen möchten, dann ist das halt genauso ein Experiment wie Proof-of-Work bei Bitcoin. und im Endeffekt wird man dann sehen, was die bessere Entscheidung war wahrscheinlich.

SPEAKER_01:

Sehr diplomatisch. Und wenn wir jetzt zurückgehen zu eurer Bitpanda-Story, was Wenn man sich da so die ersten Jahre anschaut, dann habt ihr eigentlich kontinuierlich geputztrappt. Ihr habt kein Investment aufgenommen, wart relativ früh schon profitabel, wenn ich mich recht erinnere. War das ganz bewusst auch so, dass ihr gesagt habt, ihr wollt erst einmal kein Investment? Und dann kam halt dann doch der Punkt, wo ihr eine erste Runde gemacht habt, wo ihr auch relativ schnell dann ein Unicorn wart. Was war so aus deiner Perspektive auch der emotionale Weg dahinter? Warum am Anfang kein Investment, warum später? Und gab es da

SPEAKER_00:

auch Diskussionen im Gründungsteam dazu? Jeder hat von seiner Spaten gelebt, würde ich mal sagen, die ersten eineinhalb Jahre. Und wir haben alles, was wir irgendwie investiert haben, haben wir versucht in den Produktaufbau zu stecken und die ersten Mitarbeitergehälter zu bezahlen. Und ich glaube, wir waren halt einfach wirklich in der sehr komfortablen Lage, dass das Timing richtig war, dass wir ohne Marketingbudget Umsatz erzeugen haben können. Und deswegen war eigentlich eine Investmentrunde zu Beginn gar nicht so das das Ziel, würde ich mal sagen. Es war dann eher eigentlich die erste Diskussion ist aufgekommen, wie wir damals dann so viel Umsatz gemacht haben, dass wir zu wenig Working Capital gehabt haben und wir halt mehr Kapital gebraucht haben quasi, dass wir unsere Kundenanfragen bedienen können.

SPEAKER_01:

Das heißt, ihr habt eigentlich die erste Investmentrunde gemacht, um das Working Capital zu decken. Ist auch ein sehr uniker Case eigentlich. Und hat sich dadurch eure Struktur, eure Zusammenarbeit verändert, als dann die ersten externen Investoren dazugekommen

SPEAKER_00:

sind? Wir sind einer Meinung mit unseren Investoren und da hat sich nicht wirklich viel

SPEAKER_01:

geändert. Dann habt ihr diese erste Runde gemacht, ihr wart Österreichs erstes Unicorn. Es gab zwei, drei Jahre absoluten Hype. Wie habt ihr das erlebt, diese Phase, wo einfach Wachstum, Wachstum, Wachstum, immer größeres Team von sehr schnell zweistellig auf dreistellig, hohe dreistellig bis zu vierstellig. Was war da auch deine emotionale Reise?

UNKNOWN:

Ja.

SPEAKER_00:

Es war natürlich super interessant. Es war wirklich jeder Tag Action. Es war ständig irgendwelche Presseartikel, Interviews, alles mögliche. Ich bin ja eigentlich froh, dass ich da im Hintergrund bin und Paul und Eric das Ganze abfedern. Aber intern in der Firma habe ich es halt so erlebt, natürlich mit einem großen Wachstum, dass halt die Teams weitergewachsen sind, dass wir immer mehr geheiert haben und immer wieder versucht haben, parallel Dinge zu erledigen quasi. Also das war eigentlich unser Hauptziel, dass man nicht mehr seriell irgendwie das Produkt entwickeln, sondern parallel irgendwelche Zweige aufbauen und schneller vorankommen mit neuen Features quasi. Und was ich halt intern gesehen habe und das kommt eigentlich davon, dass ich wenig Erfahrung mit anderen großen Unternehmen habe, ist, dass man halt die Zeit nicht verpassen darf, wo man interne Prozesse aufbaut oder das Management aufbaut, weil sonst wird man einfach überrannt von dem, was da herkommt, quasi, wenn man immer wieder neue Mitarbeiter einstellt und Teams aufbaut. Da gibt es einfach dann einen großen Overhead und einen großen Organisationsbedarf und den sollte man eigentlich schon frühzeitig aufbauen, dass man dann gewappnet ist dafür. Also das war eigentlich intern dann immer so ein Thema, okay, wir müssen ein neues Team aufbauen und wir müssen gleich gleichzeitig den Manager dazu

SPEAKER_02:

heilen. Wie hast du dich eigentlich während dieser Reise weiterentwickelt? Also so inhaltlich, weil ich meine, das eine ist ja ein Einzelunternehmer zu sein, der halt ein bisschen codet, wenn ich das mal so sagen darf. Das andere ist das CTO von einem Rocketship. Das wird man ja nicht übernachten, das wird man wahrscheinlich auch nicht so ganz von alleine. Wie hast du das gemacht?

SPEAKER_00:

Day-by-Day-Learning quasi. Also man wird jeden Tag vor neuen Herausforderungen gestellt und irgendwie versucht man dann das Problem zu lösen. Und im Endeffekt, was wirklich hilfreich ist, dass man einfach die Leute an Bord hält, die schon Erfahrung damit haben oder die das irgendwann einmal durchgemacht haben und mit denen gemeinsam kann man dann, von denen kann man lernen und mit denen kann man dann gemeinsam den richtigen Weg gehen quasi. Aber ja, es passiert natürlich vieles, was in die falsche Richtung geht. Und wenn man so schnell wächst, dann gibt es natürlich ein paar Fettnäpfchen, in denen man tritt, aber im Großen und Ganzen muss es halt in die richtige Richtung gehen. Aber ja, ich glaube, das ist einfach das Umfeld, das man sich aufbauen muss und ganz viel diskutieren und ganz viel fragen und versuchen halt von anderen zu lernen, Bücher lesen, Podcasts, alles mögliche. Eine Frage... Im Endeffekt muss man aufs Team zählen, ne?

SPEAKER_02:

Aber so eine Frage, du wirkst halt so wahnsinnig geerdet und du lässt das Ganze so unaufgeregt klingen. Was machst du, um einfach auszuspannen, am Boden zu bleiben, relaxen? Was ist es? Hängst du dich kopfüber auf und machst Yoga an einer Zehe, in einer Tiefkühltruhe oder was tust du?

UNKNOWN:

Ja,

SPEAKER_00:

Keine Ahnung. Nix. Weiß ich nicht. Freunde, Freundin, Familie, vielleicht in die Richtung.

SPEAKER_02:

Okay, interesting. Das heißt, du machst nichts im Speziellen, sondern hast einfach ein gutes Umfeld. Aber wie geht dein Umfeld damit um? Es ist ja schon eine Transformation, die man durchmacht, wenn man einfach so ein Unternehmen aufbaut. Ich könnte mir vorstellen, dass du manchmal von Dingen erzählst, sagst, heute hatten wir gerade die Investmentrunde, haben so und so viel geclosed. Das ist ja aber... Das, was dich ja täglich beschäftigt und das, worüber du reden möchtest. Und ich kann mir vorstellen, dass dann viele sich denken, wovon erzählt der gerade?

SPEAKER_00:

schwieriger, weil das alte Umfeld quasi, also alte Schulfreunde oder Familie und so weiter, die verstehen halt einfach gar nicht, was passiert, weil es einfach zu weit weg ist. Und das ist eher dann nachteilig, da muss man dann diskutieren und sie rechtfertigen.

SPEAKER_01:

Aber in welcher Form rechtfertigen?

SPEAKER_00:

Was ist dann unklar? Zum Beispiel das Wachstum, also wenn man halt keine Ahnung, Landwirtschaft, meine Eltern sind halt ständig, quasi als Landwirt bist du eigentlich ein Bootstrapper. Du versuchst jedes Jahr bessere Ernte, jedes Jahr den Hof zu erweitern, aber halt ohne Hilfe von außen, würde ich mal sagen. Und so Investmentrunden sind natürlich in der Landwirtschaft überhaupt nicht

SPEAKER_02:

gegangen. Das heißt, das ist so ein kulturelles Thema, dass man sagt, das kannst du auch nicht machen und das ist ja Leben auf Pump und was soll denn das Ganze? Ist es so quasi dieser

SPEAKER_00:

Zugang? Genau in die Richtung geht es, ja.

SPEAKER_02:

Das finde ich aber hochgradig faszinierend.

SPEAKER_01:

Die bösen Investoren. Ich meine, was ich mir jetzt auch spannend fände, ist von diesem Hoch der letzten drei Jahre gab es ja dann generell für die Startup-Szene und ihr wart mittendrin schon ein ziemlich hartes Erwachen ab dem Winter, ab dem Frühjahr. Und ihr habt da auch einen kräftigen Cut gemacht und ein ordentliches Downsizing, was schon auch viele Wellen ausgelöst hat. Wie war da deine Perspektive drauf? Wie ist es dir damit auch gegangen, solche harten Entscheidungen zu treffen? Und was hast du auch daraus gelernt?

SPEAKER_00:

Also das Downsizing war sehr intensiv. für Zeit und ich glaube, beschäftigt uns noch immer. Es war, glaube ich, weniger... Es ist, sagen wir mal so, es hat, glaube ich, damals dann oder jetzt auch jetzt noch immer jeder verstanden, warum das Downsizing passieren muss. Aber die Umsetzung war dann halt schon relativ schwierig. Und weil natürlich, wir kommen von einer Zeit, wo es acht Jahre lang bergauf gegangen ist, acht Jahre halt neue Teams aufbauen und neue Feedings aufbauen und das ist eigentlich das erste Mal jetzt da quasi, wo man ein bisschen zurückstecken muss und sagen muss, okay, wir müssen jetzt uns mehr fokussieren und schauen, wo man einsparen kann. Also das ist halt quasi von der Umsetzung relativ schwierig gewesen, weil es nicht Daily Business für uns war quasi. Für andere Startups ist das ja ganz was anderes, wenn man von einer Investmentrunde zur nächsten lebt quasi und schaut, dass man überleben kann dann ist das halt eine tägliche Diskussion wahrscheinlich, aber bei uns war es eigentlich immer so, wie kann man schneller wachsen und wie kann man weiter was ausbauen und wie kann man unser Produkt besser bauen. Und jetzt muss man halt schauen, welche Teile von unserem Produkt sind wirklich wichtig, worauf fokussieren wir uns und wie können wir das

SPEAKER_01:

umsetzen. Und Das war dann eine Diskussion, die ihr im Gesellschaftskreis geführt habt oder nur ihr Gründer, weil du auch vorher schon angesprochen hast, dass du eigentlich oder dass ihr immer bewusst Investoren gewählt habt, die euch wenig reinsprechen und gleichzeitig hat man halt dann schon in der Szene gehört, da werden die Investoren Druck gemacht haben und so. Wie ist diese Entscheidung auch gefallen?

SPEAKER_00:

Also ich meine, grundsätzlich, wenn man sich die Zahlen anschaut, muss man natürlich, hat man schwarz auf weiß Zahlen, dass einfach ja das Zahlenwerk anders ausschaut, also da gibt es gar keinen Interpretationsspielraum, aber natürlich diskutiert man über solche Entscheidungen in der Gesellschaft darunter.

SPEAKER_02:

Darf ich kurz fragen, du sagst Zahlen, ist

SPEAKER_00:

das dann Burn Rate und Runway und solche Dinge oder

SPEAKER_02:

worauf schaut ihr da?

SPEAKER_00:

Ja, genau,

SPEAKER_02:

ja. Das heißt,

SPEAKER_00:

es war einfach klar... Revenue, Ausgaben, Burn Rate, was eigentlich das Standardthema für jedes da da bist, das Produkte aufbaut und das noch weiter wachsen möchte. Und das ist ja für uns auch immer das Thema gewesen, aber jetzt muss man halt genauer hinschauen.

SPEAKER_02:

Das heißt, es war genauso, wie man halt quasi auch spekuliert, war klar, man hätte eine andere Runde gemacht, wenn es halt weiter raufgegangen wäre international und so war einfach klar, okay, die nächste Runde wird nicht so bald, nicht so hoch erfolgen, wie man es vermeintlich geplant hätte und muss deswegen einfach Runway verlängern und Burn Rate etwas reduzieren.

SPEAKER_00:

Also, ich würde jetzt nicht sagen, dass die nächste Runde gleich vor der Tür gestanden wäre oder so. Das war eigentlich kein Thema. Wir haben ein gutes Unternehmen, würde ich mal sagen. Wir haben eine gute Teamstruktur. Wir sind immer ein relativ großes Unternehmen, das viel weiterbringt. Da war eigentlich der Fokus immer quasi auf Produktbauen und was kann man optimieren.

SPEAKER_02:

Ich habe vor kurzem ein

SPEAKER_01:

Interview... Downsizing ist ja natürlich immer eine...

SPEAKER_02:

Mach du, Markus.

SPEAKER_01:

Okay,

SPEAKER_02:

danke. Und er hat in einem Interview mit Nico Rosberg gesagt, das war eigentlich erst Stufe 1. Stufe 2 kommt jetzt. Mich würde halt so sehr interessieren, wo geht es denn hin mit dem, was du machst, was ihr macht? Was ist so ein bisschen die Vision? Weil das Spannende ist, ihr macht ja schon längst nicht mehr nur in Anführungszeichen Krypto. Und es geht ja darum, wenn ich mich mit Eric früher unterhalte, hat er auch immer gesagt, es geht darum eigentlich, Menschen Börsenprodukte näher zu bringen. Es geht darum eigentlich, dass den demokratischen Zugang dafür zu haben. Jetzt habt ihr neulich Öl und Gas und Kettle und weiß der Teufel, was alles im Angebot. Was ist the big picture?

SPEAKER_00:

Genau das eben. Ganz einfachen Zugang zur Finanzwelt und zu Assets für jeden verständlich quasi. Und das richtig coole finde ich, was ich persönlich daran finde als Techniker oder jemanden, der halt Software baut, ist, dass wir in einer Lage sind quasi, wo wir unser Produkt oder unsere Software ständig verbessern können und erweitern können und vor allem Synergieeffekte nutzen können. Also wir haben ja eigentlich gestartet mit Trading, ganz, ganz einfach, du registrierst einen Account, verifizierst dich und dann kannst du Kryptotraden kaufen und verkaufen. Und dadurch, dass wir jetzt so viele andere Themen dazugebaut haben, also einen Index oder Sparpläne oder zum Beispiel auch die Kreditkarte, die man im Hintergrund verwenden kann und seine Assets damit verwenden kann, ergeben sich halt in Zukunft ganz viele verschiedene Synergieeffekte, die man noch weiter ausbauen kann und das ist eigentlich das richtig Coole dabei, finde ich. Also wir wollen jetzt da keine super App werden, wo man alles drinnen machen kann, aber wenn es Richtung Finanzen geht und Richtung Investment und Assets, dann kann man auch von der Basis, die wir jetzt haben, also wir haben ja Kunden, wir haben verifizierte Kunden, wir haben Kunden, die ihre Assets oder ihr Kapital quasi, ein Teil von ihrem Kapital auf unserer Plattform liegen haben und was kann man mit dem machen quasi, dass man die Welt einfacher macht in Richtung Finanzen. Da haben wir eine super Ausgangslage und wir brauchen jetzt einfach nur mehr Features dazubauen und Synergieeffekte nutzen in die Richtung, meiner Meinung nach.

SPEAKER_01:

Sehr spannend.

UNKNOWN:

Markus?

SPEAKER_01:

Vielleicht noch ein Punkt, jetzt auch so ein bisschen in die Zukunft schauen. Jetzt habt ihr gerade dieses Downsizing hinter euch, sowas ist immer auch eine Herausforderung für die Kultur einfach, wenn so viele Leute gehen müssen. Wie plant ihr auch, sage ich einmal, jetzt in die Zukunft mit dem Team, das ihr habt, da auch einfach die Teamkultur zu fördern und zu schauen, dass ihr auch über diese harte Zeit quasi wieder rauskommt? Was gibt es da für Ideen, was gibt es da für Maßnahmen? Ja, also

SPEAKER_00:

wir versuchen sehr transparent zu sein. Wir haben sehr viel interne Kommunikation mit unseren Mitarbeitern und Teams. Und ja, im Endeffekt muss man dann halt einfach quasi die Vision aufrechterhalten, dass auch wenn jetzt eine schwierige Zeit ist und generell die Finanzwirtschaft an sich, das ist ja nicht nur jetzt Krypto, sondern auch die Finanzwirtschaft an sich, Aktien, Bonds, Gold, alles mögliche ist gerade irgendwie kritisch, dass das nicht weggehen wird quasi. Und es wird in Zukunft genauso ein Need dafür geben, diese Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Und wenn man das sieht und wenn man daran glaubt, dann ist es jetzt gerade genau die richtige Phase, wo man wieder weiter bauen kann, ohne den ganzen Hype rundherum. und sich wirklich darauf konzentrieren kann, Systeme zu bauen, Features zu optimieren, bis dann die nächste Zeit wieder

SPEAKER_01:

da

SPEAKER_00:

ist.

UNKNOWN:

Wie

SPEAKER_01:

Geht es dir jetzt als Mensch in der aktuellen Situation, beziehungsweise auch in deiner Rolle? Du hast am Anfang gemeint, wie du damals probiert hast mit Daytrading und so, da stand für dich im Vordergrund, dass die Viertagewoche und möglichst etwas zu schaffen, wo einfach Geld reinkommt, ohne dass du jetzt unglaublich viel Arbeitszeit reinstecken musst. Und jetzt kann ich mir aber vorstellen, dass du in der jetzigen Rolle, in der jetzigen Situation wahrscheinlich unfassbar viel arbeiten musst. Wie Wie geht es dir damit emotional? Wie viel musst du tatsächlich arbeiten? Wie schaut dein Tag da jetzt mal realistisch gesehen aus?

SPEAKER_00:

Ja, das stimmt. Irgendwo bin ich falsch abgebogen. Also von der 4-Stunden-Woche bin ich weit entfernt. Ja, eigentlich ist gerade aktuell die letzten 8 Jahre, würde ich mal sagen, das Gegenteil eingetreten. Es sind 12 oder 14-Stunden-Tage. Montag, Samstag, Sonntag ist eher ein bisschen ruhiger, aber mein Tag beginnt meistens um um acht oder um neun und dann die letzte E-Mail oder die letzte Slack-Message schreibe ich um eins in der Früh oder so. Aber es fühlt sich nicht so an, also es fühlt sich nicht, das ist das Coole dabei, es fühlt sich nicht so an, als wäre das ein 14-Stunden-Job, der Energie raussaugt, sondern ganz im Gegenteil. Ich wache halt fast wirklich jeden Tag immer auf und denke mir, okay, heute können wir was weiterbringen, heute können wir das Thema vorantreiben. Heute treffe ich mit dem Team und wir diskutieren über die Architektur oder irgendwas anderes. Und es fühlt sich immer so an, quasi, dass wir eigentlich ganz am Anfang sind und so viele weitere Dinge bauen können. Und das ist eigentlich das, was mich antreibt. Und das ist auch das, was ich versuche, quasi, oder was wir versuchen, generell den Teams und den Mitarbeitern rüberzubringen. Dass es halt wirklich eine coole Industrie ist, in der man einfach viel erreichen kann und das man vielleicht in anderen Industrien nicht so schnell erreichen kann. Aber ja, das ist aktuell die Situation.

SPEAKER_02:

Ich habe noch so eine letzte Frage, bevor wir zu unserer Speedrun kommen. Jetzt hast du im Vorfeld, ähnlich wie Markus gesagt hat, auch gesagt, du wolltest die Viertageswoche und dann schnell finanziell unabhängig und so weiter und so fort. Und ohne dir zu nahe zu treten, ich nehme an, dass du jetzt ja grundsätzlich eher finanziell unabhängig bist. Was war genauso, wie du es dir vorgestellt hast, als du Hausnummer 14, 15, 16 warst? Und was war so gar nicht so, wie du es dir vorgestellt hast? Ich nehme an, es wird so gewisse Fantasien oder Ideen gehabt haben, was du dann machen würdest. Erzähl uns ein bisschen von dem Moment.

SPEAKER_00:

Schwieriges Thema, ja. Also wie gesagt, ich glaube, mein Leben hat sich jetzt nicht wirklich grob verändert zu früher, würde ich mal sagen. Es gibt auch noch andere Themen und andere Diskussionen oder andere Sorgen, würde ich mal sagen. Wie man mit seinen Assets umgeht und in welche Richtung man sich fokussiert. Aber es ist definitiv nicht die Vier-Stunden-Woche eingetreten quasi, wo man jeden Tag aufsteht und sagt, okay, was mache ich heute? Aber ich glaube, das ist vielleicht, also für mich persönlich ist es ja gar nicht mehr das Ziel, weil dann wäre es ja eine Fahrt. Dann muss man sich ja dann trotzdem irgendwas Neues suchen. Und für mich persönlich habe ich eigentlich gerade das Optimalste gefunden. Also Big Panda und das Unternehmen aufbauen und das Produkt aufbauen ist genau das, was eigentlich Spaß macht und was ich weiterbringen möchte. Also Möchte gar nicht in der Lage sein, wo ich quasi viel zu viel Freizeit hätte, wo ich mir dann irgendwas suchen muss, wo ich meine Zeit damit verschwende.

SPEAKER_02:

Finde ich cool. Super sympathische Antwort. Und man merkt, dass sie spricht für das Unternehmerherz raus, dass du halt das machst, was du gerne machst und deswegen machst du es halt auch richtig gut. Und das finde ich immer wieder sehr, sehr, sehr, sehr faszinierend. Und manchmal ist es so, wenn man mit Leuten spricht, 13, 14, 15, ja, wenn ich mal total reich bin, dann mache ich bla Man denkt sich, ja, wenn du das erreicht hast, indem du etwas machst, was du gerne machst, dann willst du eh nichts anderes tun. Nein, du wirst keine Insel kaufen und dort leben, sondern du wirst einfach nur genau das tun, was du jeden Tag machst. Und das ist so dieser Misconception, den man da immer wieder sieht. Finde ich sehr schön. Lass uns zu unserer Speedround kommen. Lass uns noch so eine schnelle Quickfire-Runde machen. Ich bin mal gespannt, wie du auf diese Fragen reagierst. Das werden die schwierigsten Fragen sein, die dir je in deinem Leben gestellt worden sind. Nein, keine Sorge. Markus, Markus, Kannst du die Ära eröffnen?

SPEAKER_01:

Jawohl. Christoph, was ist dein größtes Learning?

SPEAKER_00:

Also im Unternehmensaufbau vielleicht, dass es nicht nur auf die Technik drauf ankommt oder dass die Technik eigentlich leider als Techniker vielleicht ein bisschen eine untergeordnete Rolle hat. Technik oder Software an sich ist sehr wichtig zu Beginn. Das muss auch aufpassen und funktionieren, weil sonst hat man kein Produkt oder kann kein Startup damit aufbauen. Aber dann kommt es leider ein bisschen in den Hintergrund und man muss sich halt einfach wirklich um andere Themen kümmern, wie organisatorische Themen, Teamaufbau, Managementthemen. Ich glaube, die habe ich zu lange

SPEAKER_02:

vernachlässigt,

SPEAKER_00:

würde ich mal sagen.

UNKNOWN:

Was ist dein bester Lifehack?

SPEAKER_00:

ist der Lifehack.

UNKNOWN:

Ähm...

SPEAKER_00:

Ich höre ziemlich gerne Audiobooks, weil ich normale Bücher nicht gerne lese, weil ich eh ständig vor dem Computer bin und ständig meine Augen strapaziere. Aber bei Audible gibt es jetzt den super Button mit 1,25 Speed, gleich wie bei YouTube oder bei den WhatsApp-Messages. Ich verwende immer 1,25 Speed bei allem, was ich

SPEAKER_01:

anhöre. Cool. Und wenn wir schon bei den Audiobooks oder bei den Büchern sind, was ist deine Buchempfehlung beziehungsweise deine Audiobuchempfehlung für unsere Audience?

SPEAKER_00:

Also die Vier-Stunden-Woche kann ich empfehlen, vielleicht als Lektüre zum Durchlesen. Aber was mich jetzt in den letzten Jahren immer begeistert hat, eigentlich als technischer Founder war The Manager's Path. Ist ein sehr interessantes Buch, wo einfach wirklich beschrieben ist, wie Wie du ein technisches Team aufbaust von ersten Mitarbeiter über den ersten Manager und dann die Manager managen bis zu einem größeren Unternehmen. Das ist quasi die Bibel im

SPEAKER_02:

Hintergrund. Was ist dein Lieblingsprodukt?

SPEAKER_00:

Lieblingsprodukt? Softwaremäßig verwende ich gerade ganz viel Miro. Miro ist ein Whiteboard-Online-Tool und wir verwenden das fast täglich mittlerweile im Unternehmen, weil halt durch Homeoffice jeder verstreut ist irgendwo und im Endeffekt sind die Architektur-Sessions, wo jeder in einem Raum ist für zwei Stunden und irgendwas aufzeichnet, immer am effizientesten. Und das machen wir jetzt gerade mit dem Miro

SPEAKER_01:

quasi. Und finale Frage in der Speedrun. Was ist dein Lieblingsschimpfwort als Südsteirer?

SPEAKER_00:

Ich schimpfe eher selten, glaube ich. Keine Ahnung. So ein Schaas. So ein Schaas, okay. Im Wienerischen finde ich das Deppertor ganz

SPEAKER_01:

lustig.

SPEAKER_02:

So ein Schaas, Deppertor. Ach, sehr schön. Du, uns bleiben eigentlich nur noch zwei Fragen und das ist die Bitte, eine Prediction zu machen, sprich etwas, was auf jeden Fall deiner Meinung nach passieren wird, wo du dich auch gerne ganz weit aus dem Fernsehen Und das andere ist ein Moonshot, etwas sehr, sehr utopisches, sehr groß gedachtes, sehr unwahrscheinliches, aber dadurch, dass du es aussprichst, wird es ein Stück wahrscheinlicher. Und fang mal bitte an mit deiner Prediction.

SPEAKER_00:

Prediction, also ich glaube generell sieht man ja, dass auf der Welt immer mehr Krisen passieren und immer in kürzeren Abständen und es alles immer irgendwie extremer wird. Ich glaube in die Richtung muss man sich was überlegen und ich glaube in die Richtung wird es auch immer mehr Diskussionen geben. Also ich glaube die Menschheit generell muss schauen, dass sie ein bisschen effizienter wird Richtung Umwelt, aber auch Geld zu und Finanzwesen und so weiter. Und das sieht man, glaube ich, gerade aktuell in den aktuellen Krisen. Und dein Moonshot? Gute Frage. Moonshot? Sehr, sehr schwierig.

UNKNOWN:

Ähm...

SPEAKER_00:

Also wenn man Richtung Technik geht, glaube ich, dass es vielleicht in Zukunft viel mehr so autonome Systeme geben wird. Ich meine, selbstfahrende Autos sind ja eh schon in aller Munde. Deswegen war das Investment in E-Loop sehr interessant für mich. Aber ich sehe immer mehr, dass so autonome Systeme entstehen. Also es gibt ja mittlerweile zum Beispiel Drohnen für Gebäudeüberwachung oder Flugzeuge. Flugzeuge oder was ich in der Landwirtschaft sehe, autonome Traktoren, die den normalen Traktor ersetzen quasi und das Feld finden und dann ernten können oder ansehen können. Ich glaube, es wird viel, viel mehr in die Richtung gehen. Wäre richtig cool, wenn die ganzen autonomen Systeme dezentral hoffentlich irgendwie gemanagt werden, weil sonst ist es eine Angriffsfläche für irgendwelche Security-Incidents. Und das richtig Coole natürlich als Bitcoin- oder Blockchain-Freund wäre natürlich cool, wenn die ganzen autonomen Systeme ein dezentrales Zahlungsmittel verwenden

SPEAKER_02:

würden. Stark. Sehr spannender, sehr spannender Moonshot. Also sind wir gespannt, sind wir neugierig. Christian, vielen, vielen Dank an dich. Was a pleasure. Danke, dass du dabei warst.

SPEAKER_00:

Danke

SPEAKER_02:

auch. Ja, und auch vielen Dank an dich dort draußen, podcast.austrianstartups.com, wenn du uns Feedback geben möchtest oder natürlich auch immer gerne auf unserem Discord-Channel. Und in dem Sinne, vielen Dank, take care, stay safe und wir hören und sehen uns nächste Woche. Danke, bye bye.

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